Kaiser Karl der Grosse
Künstler: Albrecht Dürer
Datierung: um 1511/13
Ort: Nürnberg
Material/Technik: Malerei auf Lindenholz
Inventarnummer: Gm167
Warum malte Dürer Karl den Großen?
Seit 1424 wurden die Reichsinsignien und Krönungsgewänder der deutschen Kaiser in Nürnberg verwahrt und zur Krönung nach Aachen ausgeliehen. Krone, Zepter, Reichsschwert und Reichsapfel galten als Reliquien Karls des Großen. Sie bildeten zusammen mit den Reichsreliquien das so genannte Heiltum, das einmal im Jahr öffentlich gezeigt wurde. Dürers Bild diente als Flügel eines Schrankes, in dem das Heiltum in der Nacht vor der Zurschausstellung aufbewahrt wurde.
Was macht Dürers Gemälde so einzigartig?
In der Verbindung von väterlicher Milde, löwenhafter Kraft und der entrückten Allmacht eines Gottvaterbildes schuf Dürer eine neue Idealvorstellung Kaiser Karls des Großen. Dieser wurde als Gründer des deutsch-römischen Reiches und als Vorbild eines christlich legitimierten, universalen Herrschertums verehrt. An seiner Seite steht auf einem zweiten Gemälde Kaiser Sigismund, der der Stadt Nürnberg 1424 die Heiltümer als besonderen Gnadenbeweis zur dauerhaften Aufbewahrung übergeben hatte.
Was geschah mit dem Bild nach der Reformation?
Nach der Auflösung der Heiltumsweisung im Zuge der Reformation verloren Dürers Kaiserbilder ihre Funktion. Sie kamen als Kunstwerke des berühmtesten Nürnberger Malers ins Rathaus der Stadt. Der Rat besaß das Monopol über die Kopien, die etwa als diplomatische Geschenke hochrangigen Stadtbesuchern überreicht wurden. 1876 gelangten die beiden großformatigen Gemälde schließlich in das Germanische Nationalmuseum.
Weiterführende Informationen finden Sie in der Forschungsdatenbank des GNM
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