Bestandskatalog der hallstattzeitlichen Funde
mit Erstvorlage des Gräberfeldes von Treuchtlingen-Schambach
Die Hallstattzeit
Wie der Stein und die Bronze ist auch das Eisen ein Werkstoff, der die Kulturgeschichte des Menschen grundlegend geprägt und einer vorgeschichtlichen Epoche seinen Namen gegeben hat. Bereits gegen Ende des 2. Jahrtausends v.Chr. im kleinasiatischen Reich der Hethiter erstmals benutzt, trat das neue Metall von dort aus seinen raschen Siegeszug an. Im Gebiet zwischen den Alpen und den Mittelgebirgen wird der ältere Abschnitt der Eisenzeit als Hallstattzeit (800‒500 v.Chr.) bezeichnet, benannt nach einem bedeutenden Fundort im oberösterreichischen Salzkammergut. Kennzeichnend für die Hallstattkultur ist die Beisetzung der Verstorbenen in Grabhügeln. Dabei spiegeln starke Unterschiede in Umfang und Qualität der beigegebenen Grabausstattungen eine ausgeprägte soziale Differenzierung der Gesellschaft wider. Der Reichtum und der Einfluss der herrschenden Elite basierten auf der Ausbeutung heimischer Rohstoffquellen und einem ausgedehnten Kontakt- und Handelsnetzwerk, das bis in die Mittelmeerwelt reichte.
Der Bestand
Die Bestände zur Hallstattkultur nehmen innerhalb der Vorgeschichtssammlung des GNM einen breiten Raum ein. Hauptsächlich handelt es sich um Grabfunde, die meist aus dem nordostbayerischen Raum stammen. Dabei lassen die Grabbeigaben auch regionale Unterschiede erkennen. So dominieren in den Grabhügeln der nördlichen Oberpfalz und Oberfrankens mit Graphit überzogene, grau glänzende Keramikgefäße, während die Grabkeramik im südlichen Mittelfranken durch eine rötliche Oberfläche und Bemalung auffällt. Die mehr oder weniger umfangreichen Geschirrsätze dienten zur Aufnahme von Speise- und Trankbeigaben, die dem Verstorbenen im Jenseits zur Verfügung stehen sollten. Daneben geben die Trachtausstattungen sowie Schmuck- und Waffenbeigaben Aufschluss über die soziale Stellung der Beigesetzten und ihre Rolle im Leben. Statussymbol der elitären Führungsschicht war die Beigabe eines vierrädrigen Wagens. Entsprechende Funde liegen aus Dietkirchen (Opf.) und Großeibstadt (Ufr.) vor. Zu den Besonderheiten der Sammlung gehören Fundstücke aus dem bekannten, namensgebenden Gräberfeld von Hallstatt sowie Blechfragmente von mit figürlichen Szenen verzierten Bronzezisten. Diese Bronzebehälter stammen aus dem monumentalen Grabhügel „Kröllkogel” bei Kleinklein in der Steiermark (Österreich), der eines der am reichsten ausgestatteten „Fürstengräber” im östlichen Verbreitungsgebiet der Hallstattkultur enthielt.
Das Gräberfeld von Treuchtlingen Schambach
Wurden die meisten der ausgestellten Exponate bei nur unzureichend dokumentierten Altgrabungen geborgen, so lässt das Mitte der 1970er/Anfang der 1980er Jahre ausgegrabene und gut dokumentierte Gräberfeld von Treuchtlingen-Schambach (Mfr.) auch Aussagen über die mit den Fundstücken verbundenen Befundzusammenhänge zu. Die freigelegten Befunde (20 Grabhügel und 44 Gräber) blieben bislang unbearbeitet und sollen im Rahmen des Bestandskataloges nun erstmals vorgelegt werden.
Projektverantwortliche
Weitere Objekte des Forschungsprojekts
Griffzungenschwert
Grab 24, Ha C – ca. 800 – 650 v. Chr.
Köcherbeschläge
Grab 33, Ha C – D 800 -500 v. Chr.